31.08.2016

Seckauer Zinken (2.397m) - Tag 1 (27.08.2016)

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  Da habe ich nach fast einer Woche Jammern ("Grade jetzt, wo ich wieder arbeiten bin, haben wir so schönes Wanderwetter!") doch recht kurzentschlossen meine Siebensachen gepackt und bin am Samstag in der Früh losgezogen: Mit Zelt und Schlafsack bewaffnet!

Aus diversen Gründen mag ich solche Unternehmungen an Wochenenden ja nicht - EIN Grund dafür ist schlicht und ergreifend, dass kaum was fährt. So musste ich am Samstag in der Früh den einzigen verfügbaren Bus nach Seckau nehmen (insg. 1 Std. 20min Anreise) und dann zum eigentlichen Wanderwegeinstieg noch 3,5km nach Puchschachen (Gasthof Steinmühle) gehen.

Und Sonntags fährt dann auf dieser Seite (Seckau/Gaal) gar nix, daher der Plan: Auf der anderen Seite runter und von Mautern per Bahn wieder retour. Ist zwar eine Mördertour, bin ich aber schon mal an nur einem Tag gegangen, sollte also zu schaffen sein.

Samstag, 7:30 Uhr - Knittelfeld Bahnhof: Warten auf den Bus!


8:00 Uhr morgens in Seckau: verwunschen, verwunschen...



Ohhh... Es wird Herbst! :o)



Nach zweimal falsch Abbiegen (!) finde ich ihn doch:


Zeitlos: Gameboy!


Wählscheibentelefon:


45min später: Jetzt geht's richtig los!


Der Weg den Zinkenbach entlang ist ja einer der angenehmsten Wege einen Berg hoch, finde ich: Immer schön schattig, angenehme Steigung, keine besonderen Schikanen, und ehe man sich's versieht, hat man die Baumgrenze erreicht. Ich freu mich schon! :o)

Und schon geht's los mit den üblichen Details am Wegesrand: Bunte Blätter,...



... goldene Pilze,...


... Gräser,...


Ab und an geht's mal über eine Brücke:


Zinkenbach:


Schmetterling/Falter:


Glockenblume:



Das Fotografieren in der Hocke ist begleitet von einem irritierenden Phänomen, das dem schweren Rucksack geschuldet ist: In der ersten Phase des In-die-Knie-Gehens drückt mich das Gewicht nach vorne, was noch relativ leicht auszugleichen ist, in der Endphase des Hinhockens zieht es mich aber nach hinten, was sehr oft dazu führt, dass ich mich fast auf den Hintern setze...

Vom Aufstehen mit Zusatzgewicht (Kniebeuge extrem) rede ich erst gar nicht...


Diese Gabelung markiert in etwa die Halbzeit:


Eins ist schon jetzt erkennbar:
Noch nie hab' ich die angegebene Wegzeit so dermaßen überschritten!



Anfangs geht vor allem wegen der Knipserei viel Zeit "verloren"...





Auch hier gibt's im Wald kahle Stellen, aber glücklicherweise nur vereinzelt. Ironie, dass gerade hier "Ruhe und Verständnis für die Wildtiere" angeordnet wird!



Dieses Eichhörnchen fühlte sich sehr gestört durch meine Anwesenheit
und hat mich kräftig ausgeschimpft:


Und das sind sie schon, die Latschenkiefern,
die die Baumgrenze markieren.


Ab hier wird's auch wirklich anstrengend, und die Pausen sind vermehrt der Erschöpfung geschuldet und weniger der Knipserei.

Aber immerhin reichen wenige Minuten aus, um mich gut zu erholen - danach geht's jeweils mit relativ viel Elan weiter. Die Kulisse motiviert mich aber auch: Bergrücken in Sicht!


Ein Mistkäfer in seinem Element:


12:30 Uhr: Goldlacke, 1.958m


Auftanken (an der Quelle, nicht im See!):


Letzter Anstieg auf den Gipfel:


Blick zurück auf Hämmer Kogel und Goldlacke:


Nach anstrengenden 5 Stunden (!) hab' ich es endlich geschafft:
Der Gipfel ist erstürmt!


Rundumblick:




Vorwitzsattel:



Wenigstens a bisserl a Schatten:


Maria Schnee:


Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt offen gelassen, wo ich denn genau mein Zelt aufstellen würde, aber der Zinken hat ja ja so angenehm breite "Schultern", da bietet sich das sogar knapp unterm Gipfel an.


Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?


Noch (15:00 Uhr) ist es aber viel früh zum Zeltaufstellen,..


... also verbringe ich die nächsten Stunden damit, in die Gegend zu schauen.


Ich warte vor allem darauf, dass die Leute verschwinden. An diesem - für diesen Sommer ungewöhnlich schönen - Samstag sind selbst hier so einige Leute unterwegs, allerdings bei weitem nicht in solchen Massen wie in der Zirbitzkogel-Gegend.

Noch ein Grund, warum ich Wochenendausflüge eher vermeide: Das (Personen-) Verkehrsaufkommen ist meistens deutlich erhöht.

Ich will aber nicht Fragen beantworten, und vor allem niemanden auf blöde Gedanken bringen, also warte ich, bis sich die letzten Leute auch noch verziehen...


Um 17:30 Uhr packe ich dann meinen Wunderrucksack aus:
Was da alles reinpasst!


Ein Zelt,...


... ein Schlafsack,...


... eine Isodecke und natürlich ein Haufen Krimskrams:

2 Getränkeflaschen, Bekleidung, Regenschirm, Jause,
Taschenlampen, Toiletttasche,...


Das schaut ja schon vielversprechend aus:


Obwohl das der erste reale Versuch war, steht das Zelt relativ schnell und stabil!


Keine Minute zu früh, denn plötzlich ziehen dichte Wolken auf,
und die Luft wird sehr feucht.


Ich mach' mir schon so ein bisserl Sorgen (Unwetter?),
aber nach etwa einer Stunde Düsternis reißt es wieder auf,...


... und ich bekomm' einen wunderschönen Sonnenuntergang zu sehen!


Drinnen ist es schon sehr gemütlich:


Draußen ist es recht spektakulär, aber zunehmend kühler:


Blick auf die Seetaler Alpen - ausnahmweise in Augenhöhe:



Relativ gut getarnt:




Experimente mit der (manuell verstellbaren) Belichtungszeit:

"Kassiopeia" ("Himmels-W"), darunter Perseus,
links davon "Kapella", rechts Andromeda:


Mond (überbelichtet) und Orion:


Großer Wagen, mit 16sec Belichtungszeit:


Der Versuch, die Milchstraße auf Film zu bannen, hat nicht geklappt - dafür ist die Kamera dann doch zu schwach. Oder die Lichtstärke der Milchstraße - wie man's nimmt. Auf jeden Fall hab' ich sie endlich wieder einmal gesehen!

Die Nacht im Zelt war erträglich, aber nicht sehr bequem - und der Schlafsack wohl zu dünn, auch wenn er eigentlich für die Außentemperatur geeignet sein sollte. Das Zelt aber ist toll! :o)

Ich hatte auch wirklich einen optimalen Standort gefunden: Flacher Untergrund und in einer windgeschützten "Mulde" - und das so knapp unter dem Gipfel! Der Seckauer Zinken ist ein genialer Berg!

Es war recht windig draußen und extrem feucht, aber davon ist innen drin nix zu bemerken. Außerdem ist es relativ geräumig (2-Mann-Zelt) und stabil. Allerdings habe ich gelernt, dass man das insektendichte Innenzelt wirklich akribisch geschlossen halten soll, denn - schwuppdiwupp - hatte ich zwei Spinnen als Mitbewohner. Bäh.

Trotzdem konnte ich immerhin ein paar etwa 40-minütige Schlafsegmente unterbringen, was weit mehr ist als bei meinem "Übernachten-im-Freien" - Experiment von vor zwei Jahren (September 2014) - ohne Zelt, nur im Schlafsack. Damals hatte ich ja kein Auge zugetan.

Dafür hatte ich insgesamt wenig "unter-freiem-Himmel" - Experience, weil's im Zelt halt doch wesentlich gemütlicher war. Zu mehr als hin-und-wieder-die-Nase-rausstecken konnte ich mich dann doch nicht überwinden.

Trotzdem war's aber definitiv die Anstrengung und das Abenteuer wert - ein gelungener Tag, dieser 27. August 2016!


Wie es am zweiten Tag weiterging, werde ich in Kürze berichten. Die Schlussfolgerung, dass ich in einem Stück wieder zu Hause angekommen bin, sollte keine detektivische Meisterleistung erfordern, aber auf die Details des Höllenritts darf man gespannt sein.

Hier schon mal ein Teaser:



Und zum Abschluss ein paar ausgewählte Bilder in High Quality (öffnen im Popup-Fenster 1280x800 Pixel):


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