02.09.2015

Phase 2.2: Pembroke (06. - 11.08.2015) - Teil 2

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  Hinweis: In den folgenden Text habe ich nur einen (kleinen) Teil der verfügbaren Fotos eingebunden. Am Ende des Beitrags befindet sich ein Link zur vollständigen Bildergalerie "Phase 2.2: Pembroke, Teil 2" - ganz bequem zum Durchblättern.
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Tag 6 - Pembrokeshire Coast Path:
Freshwater West ⇒ Angle ⇒ Hundleton ⇒ Pembroke


Nachdem ich am Tag zuvor den südlichen Teil meiner "Halbinsel" erwandert habe, nehme ich mir für den heutigen Samstag den nordwestlichen Teil vor. Ich fahre mit dem "Coastal Cruiser" nach Freshwater West und wandere von da aus den Coast Path entlang zurück Richtung Pembroke.

Und falls mir der Weg zu lang wird, kann ich unterwegs auch in den Bus einsteigen...


Der Strand "Freshwater West" ist als Filmschauplatz bekannter als "Barafundle Bay". Hier wurde beispielsweise die Dobby-Sterbeszene gedreht für "Harry Potter and the Deathly Hallows", auch wenn sich der Strand als "Dover" ausgeben musste...


Schon auf halbem Weg zur Bushaltestelle entscheide ich mich bekleidungstechnisch noch schnell um (es ist jetzt schon heiß!) und hole mir mein dünnes Hemd zum Drüberziehen anstatt der Jacke. Gute Entscheidung, wie sich später herausstellt.


Um knapp vor 11:00 Uhr setzt mich der Bus am Ausgangspunkt meiner heutigen Wanderung ab: Freshwater West. Es ist schon einiges los, vor allem Surfer finden sich hier ein, aber die Bucht ist riesig, da verläuft sich die Menschenmenge.


Ich marschiere nicht gleich los, sondern erforsche noch das südliche Ende der Bucht mit bizarren Steinformationen. Außerdem liegen am Strand viele bunte Steine und auf den Felsen wächst Moos - oder irgendein anderes grünes Zeug. Sieht auf jeden Fall sehr schön aus.


Beim Schlendern am Strand beobachte ich ein interessantes Arrangement: Der Hund bewacht das Kind, während Papa mit seinem Surfbrett spielt. (Der Hund bleibt wirklich immer am Kind dran, auch wenn es ins Wasser geht.)


Etwa eine halbe Stunde später habe ich den ganzen Strand durchquert und lande wieder auf dem Coast Path. Ich weiß nicht, wieviele dieser Tore ich in den zwei Tagen auf- und zugemacht habe.


Freshwater West: Wie gesagt - riesig!


Dieser Teil des Weges ist wesentlich hügeliger als am Vortag, aber mir liegt das ganz gut - kenne ich von zuhause. ;o) Ich überhole einen Mann, der gemeinsam mit mir per Bus angereist gekommen und wohl gleich losmarschiert ist. Er kommentiert schwitzend und keuchend, dass er nicht mit soviel bergauf-bergab gerechnet hat...

Mir kommt "I am Austrian, that's what we're used to!" in den Sinn, aber ich verkneife es mir. Wir wollen ja nicht das Klischee bekräftigen, Österreich sei ein einziger großer Berg!


Auch wenn ich mich wiederhole: Die Landschaft ist atemberaubend. Und das Wetter noch sonniger. Und heißer. Ich habe mich zwar schon in der Früh brav mit Sonnencreme eingeschmiert, aber langsam kommen mir Bedenken...


Im Gegensatz zu gestern, wo es in regelmäßigen Abständen "points of interest" gab, marschiere ich hier fast 2 Stunden lang durch die Landschaft, ohne an irgendwelchen "landmarks" vorbei zu kommen. Das macht es schwierig, Entfernungen einzuschätzen.


Um ca. 13:00 Uhr erreiche ich dann "West Angle Beach", was vergleichsweise enttäuschend ausfällt - im Vergleich zu Barafundle, Broad Haven West und den beiden Freshwaters.

Das hier ist eher ein kommerzieller Badestrand, mit öffentlicher Toilette (zum Glück!), Imbissbude und vielen vielen Menschen.


Ich ziehe unversehens weiter. Bin aber wirklich am Grübeln, ob ich den Abschneider nach "Angle Bay" machen oder dem Küstenweg treu bleiben soll. Wie gesagt: Schwierig, Entfernungen einzuschätzen.


Ich bleibe am Küstenweg und bereue es landschaftlich gesehen nicht. Der Weg führt hier eher durch Wälder und über Wiesen und erinnert durchaus an zuhause (minus Meer natürlich!): Fireweed!


Sogar die Schmetterlinge sehen genauso aus wie daheim: Admiral!


Und so bin ich etwa 1½ Stunden unterwegs, bis ich gegen 14:30 Uhr ich in der "Angle Bay" lande. Die ist riesengroß, aber leider ohne Sandstrand. Dafür gibt's hier sehr viele Boote. Und ein Pub mit Musik und Karaoke und vielen Menschen.

Schnell weiter! ;o)


Und es steht noch mal eine Entscheidung an: Um 16:10 Uhr, also in mehr als 1½ Stunden, fährt von Angle (Ort) der Bus zurück nach Pembroke. Ab hier allerdings trennen sich Busroute und Wanderweg - also entweder jetzt einsteigen oder bis zum bitteren Ende marschieren.

Das wäre dann aber nochmal in etwa die 1½ - fache Strecke... Ächz. Ich bin seit 3½ Stunden unterwegs, was nicht so dramatisch ist, aber noch mal so viel und mehr? Andererseits - es ist erst halb drei: Zeit genug!

Ich denke, wir alle wissen, wie DAS ausgeht...

...

Der Weg entlang der Bucht ist zunächst angenehm zu gehen, hier gibt es viel Schatten - dann allerdings verlässt der Pfad die Küste und führt durch Wiesen und Felder: in der prallen Sonne!


Und jetzt bin ich froh, dass ich noch mein dünnes Hemd geholt habe - um das Schlimmste zu verhindern (sonnenbrandtechnisch), muss ich es wohl oder übel über dem T-Shirt anziehen, den Kragen hochschlagen und hoffen!

Es kommt noch besser: Bei der Power Station endet der Wiesenweg, und ich muss eine Strasse entlang, auf heißem Asphalt in der prallen Sonne - gefühlt ewig, tatsächlich für etwa 30min, allerdings streckenweise laufend. Weil es mir hier nicht gefällt - viel zu heiß!

Nachdem ich auf einer Kuhweide auch noch den Weg verliere und 15min lang einen Wegweiser suche (und glücklicherweise auch finde!), lande ich dann doch wieder in einem Waldstück - und finde eine ganz kleine Bucht, deren Boden über und über mit Muscheln bedeckt ist!


Ich erspare euch jetzt die gesamte gar traurige Geschichte... Na gut, nicht traurig, aber ANSTRENGEND! Nach dem wunderschönen Waldstück ging's dann wieder auf die Straße,...


... wo ich den vorher erwähnten Mann wieder traf (der hatte den oben erwähnten "Abschneider" genommen und mich so wieder überholt), und so gingen wir das letzte Wegstück auf der Straße (etwa eine Stunde lang!) gemeinsam.

Unterwegs habe ich einen totgefahrenen Dachs am Straßenrand gesehen - hierzulande kein alltäglicher Anblick, oder? Und in der letzten Ortschaft vor Pembroke ("Monkton") wurde mein Wegbegleiter beinahe überfahren, und das ist keine Übertreibung. Um Haaresbreite!


Um 18:45 Uhr bin ich endlich wieder in meinem Zimmer, nach knapp 8 Stunden Fußmarsch. Da habe ich zwar schon Schlimmeres hinter mir, aber ich stehe derzeit nicht optimal im Training. Und bin froh, dass für den nächsten Tag Regen angesagt ist.

NO MORE WALKING!


» Bildergalerie "Phase 2.2: Pembroke, Teil 2" (33)


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