04.09.2015

Phase 2.3: Pembroke (06. - 11.08.2015) - Teil 3

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  Hinweis: In den folgenden Text habe ich nur einen (kleinen) Teil der verfügbaren Fotos eingebunden. Am Ende des Beitrags befindet sich ein Link zur vollständigen Bildergalerie "Phase 2.3: Pembroke, Teil 3" - ganz bequem zum Durchblättern.
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Tag 7 - Pembroke Castle

Sonntagmorgen - und es regnet tatsächlich!

Nach einem königlichen Frühstück mit Spiegelei, Würstchen, Bohnen, Champignons, Bacon und Toast setze ich mich an den Computer, der im Gemeinschaftsraum steht. Der navigiert zwar mit Schneckentempo durchs Internet, aber immerhin.

Ich kopiere alle Fotos von der Speicherkarte auf den USB-Stick, bestelle einen neuen Computer (hatte immerhin 5 Tage Zeit zum Überlegen!) und erledige noch andere "wichtige" Sachen.

Zum "Genuß-Surfen" ist der Computer zu langsam und der Raum zu ungemütlich. Also bleibe ich weiter uninformiert.


Danach mache ich mich im leichten Nieselregen auf den Weg, um mir die Beine zu vertreten, Pembroke zu erkunden und ein paar Kleinigkeiten einzukaufen und lande unverhofft im Pembroke Castle (wiki.de bzw. eigene Website) - und komme gerade recht für die 11:00 Uhr - Führung, die im Eintrittspreis von £ 6,00 enthalten ist.

(Dieses Foto habe ich im Tag zuvor gemacht, da war es sonnig gewesen...)


Es sind eine Menge Leute da, wir werden auf 2 Gruppen aufgeteilt, und dann geht's auch schon los!


Wir erfahren viel über die Burg, und noch mehr über die verschiedenen Besitzer bzw. Burgherren, die im Lauf der Jahrhunderte dort schalten und walten konnten.

Der ganze Stolz ist der große runde Hauptturm ("Great Keep") - er gehört zum ältesten Bereich der Burg und ist noch im Originalzustand. Der Turm, erbaut von William Marshal (wiki, dt.), hat einen Mauerdicke von 5m und eine steinerne Kuppel, was zur damaligen Zeit (Ende 12. Jhdt.) in Europa eine Besonderheit war.


Die Führung ist interessant und sehr unterhaltsam, der Guide legt den Fokus vor allem auch auf die Persönlichkeiten der diversen Burgherren und -fräuleins.

Die Burg war 1648 von Oliver Cromwell nach dem Ende einer siebenwöchigen Belagerung (Wiki, en.) systematisch zerstört worden und dann beinahe 300 Jahre dem Verfall preisgegeben. In den späten 1920er-Jahren wurde sie umfassend restauriert und der komplett verfallene vordere Eingangsbereich ("Gatehouse") wieder neu aufgebaut.


Pembroke Castle war auch schon Drehort für Filme, unter anderem 2011 für einen Teil der "Hollow Crown" - Serie (BBC, Shakespeare): Richard II.


Blick über Pembroke vom Hauptturm aus:


Die Burg ist auf einer Klippe errichtet und auf drei Seiten von Wasser umgeben - im Felsen gibt es eine natürlich enstandene Höhle, die über eine Wendeltreppe in die Burg integriert wurde.

Trotz der halsbrecherischen Treppen hat man als Besucher dort überall Zugang!


Die Führung endet mit der Geschichte der bekanntesten Persönlichkeit, die mit Pembroke Castle verknüpft ist: King Henry VII (wiki, dt.), einziger Sohn von Margaret Beaufort und Edmund Tudor - geboren in Pembroke Castle und erster König aus der Tudor-Familie.


Auch wenn ich zugeben muss, dass mich dieser "Royals" - Schmarrn nicht interessiert, war die Darstellung der Geschichte sehr interessant - der Guide hat nämlich die Mutter Margaret Beaufort (wiki, dt.) zum Fokus gemacht und erzählt, wie geschickt und strategisch diese Frau agiert haben muss, um ihren Sohn 1. am Leben zu erhalten und 2. an die Macht zu bringen.

Dazu muss man wissen, dass sie als Zwölfjährige mit Edmund Tudor verheiratet wurde, um möglichst viele Kinder zu produzieren, auf dass wenigstens eines irgendwann an den Thron kommen möge - damals waren gerade die Thronfolgekriege zwischen den Adelshäusern York und Lancaster im Gange ("Wars of the Roses" wiki, dt.).

Als 13-jährige brachte sie unter Komplikationen Sohn Henry zur Welt, der auch ihr einziges Kind bleiben sollte. Und trotzdem gelang es, ihn zum König zu machen und durch geschicktes Verheiraten die beiden verfeindeten Häuser im Jahr 1485 im Haus Tudor zu vereinigen.

Und heute, ein halbes Jahrtausend später, gibt's dazu sogar eine TV-Serie: Die Tudors (wiki, dt.) Nicht, dass ich mir das ansehen würde. *grusel*


Nach etwa 2 Stunden habe ich dann aber genug, und ich kehre in mein Zimmer zurück.

Abgesehen von der Führung ist dieser Sonntag ein Faulenzertag. Ich lese, esse, schaue fern und pflege meinen Sonnenbrand, der glücklicherweise sehr milde ausgefallen ist.


Abendessen beim Inder:



Tag 8 - Barafundle Bay

Dienstag, mein letzter Tag in Wales. Der Wetterbericht prophezeit ähnliches wie gestern: In der Früh regnerisch, später dann sonniger, aber nicht mehr ganz so warm. Ich entscheide mich dafür, am Nachmittag noch mal Barafundle Bay zu besuchen.

Ein wenig in der Hoffnung, dass - wenn das Wetter nicht so mitspielt - weniger los sein würde.


Die Anreise mit dem Bus ("Coastal Cruiser") klappt auch dieses Mal wieder einwandfrei, ich fahre bis Stackpole Quay, von da aus ist es ein 10-minütiger Fußmarsch bis zur Bucht. Auf dem Weg überhole ich eine riesige Familie mit allerlei Badeutensilien...

Soviel zum Thema "weniger los".



Das Wetter ist wesentlich besser als angekündigt, auch wenn es beim Herumsitzen mit der Zeit ziemlich kühl wird. Es sind auch tatsächlich spürbar weniger Menschen da als am Freitag.


Da ein fauler Tag am Strand nicht allzuviel Stoff für Erzählungen bietet (ich hab' gelesen, aufs Meer gestarrt, bizarren Sandkreaturen zugesehen, Reiseproviant verspeist und die Füße ins Wasser gehalten), ein paar wissenswerte Details:

Der "Pembrokeshire Coast Path" ist Teil des 1.400km langen "Wales Coast Path" (Wiki, dt.) und einer von zahlreichen "National Trails" in Großbritannien. Der Wales Coast Path ist der erste und längste (zusammenhängende) Fernwanderweg entlang einer Küste (anscheinend weltweit!) und wurde 2012 offiziell eröffnet.

Den knapp 300km langen Pembrokeshire Coast Path (Wiki, dt.) gibt es allerdings schon seit 1970.


Der Coast Path führt durch den "Pembrokeshire Coast Nationalpark" (wiki, dt.), der 1952 eingerichtet wurde. Die Fertigstellung des Coast Path hat dann 17 Jahre gedauert: mehr als 100 Fußbrücken wurden errichtet, an 479 Stellen mussten Passagen über Zäune (bzw. Tore) hergestellt werden, tausende Stufen wurden an steilen oder rutschigen Stellen in Hänge gehauen.


Zahlreiche Strände entlang des Coast Path haben diverse Auszeichnungen erhalten, darunter auch Barafundle Bay.

Barafundle Bay schaffte es im Jahr 2004 in eine Liste der Top 12 Strände weltweit und wurde u.a. als "best beach in Britain" bzw. als "UK's top picnic spot" bezeichnet.

Bis nach dem 2. Weltkrieg war die Bucht, die zum "Stackpole Estate" gehört, in privater Hand, danach ging sie in den Besitz des "National Trust" (Britische Treuhand) über, der sie verwaltet und pflegt und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.


Wer sich dafür interessiert, dem empfehle ich die englischen Wikipedia-Seiten, die sind wesentlich umfangreicher:

Wales Coast Path
Pembrokeshire Coast Path
Pembrokeshire Coast National Park
Barafundle Bay


Ich kann mich nicht so richtig losreißen, bleibe bis 18:00 Uhr dort - jetzt leert sich der Strand doch recht schnell. Um 18:30 Uhr fährt der letzte Bus, der mich nach Pembroke zurück bringt.

An der Haltestelle in Stackpole: Buchfinken!


Der letzte Abend in Pembroke ist geprägt vom Versuch, mich und mein ganzes Zeug vom Sand zu befreien, bevor ich packe und alles für die Abreise morgen früh vorbereite.

Wenn alles gut geht, treffe ich morgen um halb drei meine Schwester am Bahnhof Paddington!


» Bildergalerie "Phase 2.3: Pembroke, Teil 3" (41)


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