02.02.2016

10.000 Dinge, Teil 1 (Schlafzimmer)

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  Machen wir zur Abwechslung mal etwas Lustiges, denn ich habe ein neues Projekt entdeckt! Ich sammle ja hin und wieder gerne Daten, fülle damit Tabellen und werte sie in komplizierten Berechnungen aus...

Vor ein, zwei Jahren war mein Stromverbrauch Zentrum meiner Aufmerksamkeit, was dazu geführt hat, dass ich meine Stromrechnung um ¼ reduzieren konnte (trotz Erhöhung der Fixkosten um € 50,00!), was netto immerhin € 96,00 ausmacht.

Dieses Mal geht es um... DINGE! Eine Zahl geistert unermüdlich durch diverse Artikel (zeit.de) und Blogeinträge, nämlich dass der durchschnittliche Deutsche oder Europäer (je nach Quelle) etwa 10.000 Dinge besitzt. Das klingt viel, oder? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung - 10.000 ist eine Zahl, die meine Vorstellungskraft übersteigt.

Außerdem: Was wurde wie gezählt? Jedes Einzelteil extra, oder wurden "Funktionseinheiten" betrachtet? Ist eine DVD samt Verpackung gleich eins, oder sind das zwei Dinge? Der DVD-Player und sein Kabel? Topf und Deckel? Handy, Ladekabel, Freisprecheinrichtung, Akku?

Obwohl sich viele darauf beziehen, habe ich nirgendwo eine Quellenangabe dieser angeblichen Statistik gefunden, und daher auch keine Erklärung der Regeln. Egal, darum geht's ja auch gar nicht.

Natürlich frage ich mich schon seit einer Weile, wieviele Dinge ICH eigentlich besitze. Ich gebe zwar so nebenbei laufend Zeug her, aber zwischendurch verfalle ich auch dem Kaufrausch, so wie vor kurzem beispielsweise. Nicht zuletzt dank regelmäßiger Umzüge halten sich meine Besitztümer glücklicherweise trotzdem in Grenzen.

Außerdem habe ich mit dem Umzug in die aktuelle Wohnung auf eine "offene Möbel" - Politik umgestellt: Fast alles, was ich habe, steht oder liegt in offenen Regalen herum, Schubladen und Möbeltüren sind eher selten, Kisterln kommen ab und zu vor.

Da dadurch alles immer sichtbar ist, führt das dazu, dass ich kaum Dinge habe, die ich wirklich NIE benutze oder gar komplett vergesse. Und es hilft auch beim regelmäßigen Ausmisten, weil ich es nicht leiden kann, wenn alle möglichen Stellflächen auch wirklich vollgestellt sind.


Erst letzte Woche habe ich eine (mehr oder weniger geglückte) Dokumentation eines Finnen gesehen ("My Stuff"), der ein 1-Jahres-Projekt durchgeführt hatte: Er hat seine Wohnung komplett ausgeräumt, sein ganzes Zeug in einem Lagerraum untergebracht und sich selbst nur gestattet, pro Tag genau 1 Ding zu holen. (Leider wurde auch da nicht im Detail erklärt, was denn nun "1 Ding" wirklich ist.)

Das war auch noch mal eine Anregung, an die Sache etwas strukturierter heranzugehen, allerdings plane ich nicht, so weit zu gehen wie der oben genannte Finne. Ich dachte, ich fang' einfach mal an zu zählen...

(Komische Fügung am Rande: In der aktuellen Sendung "Gültige Stimme" (puls4.com) von und mit Roland Düringer erzählt er, dass er genau dasselbe auch gerade macht - reiner Zufall, ehrlich!)


Die Frage lautet also: Wie viele Dinge besitze ich?

So sieht die Tabelle nun aus, wobei ich zusätzlich - für rein statistische Zwecke ;o) - Unterkategorien eingeführt habe: Buch, Bekleidung, Deko,...


Nr.
Ding
Funktionseinh.
Einzelteile
133.
Sockenpaare
13
13
140.
Bettwäsche: Überzüge (Polster + Decke)
5
10


Nach ein paar Fehlstarts habe ich jetzt herausgefunden, dass es am besten geht, zimmerweise mit dem Zählen anzufangen. Die Regeln haben sich während des Zählens ergeben. Allerdings habe ich erst ein Zimmer durch, es könnten also noch Anpassungen geschehen. Die Regeln bis jetzt:

1. Da ich mich bei manchen Dingen nicht eindeutig festlegen kann, wie ich sie denn nun zählen will, enthält meine Liste 2 Spalten zur Erfassung der Anzahl: Die erste nenne ich "Funktionseinheit", die zweite "Einzelteile". Bettwäsche beispielsweise ist EINE Funktionseinheit, besteht aber aus ZWEI Einzelteilen (Überzug für Polster und Decke).

2. Nur weil ich "Einzelteile" erfasse, heißt das nicht, dass ich Gegenstände dafür zerlege: Ein Handy ist immer noch EIN Handy, auch wenn es theoretisch aus vielen Einzelteilen besteht (Cover, Akku, Gerät,...). Das Ladegerät dazu wäre aber ein zählbares Einzelteil. Nicht überall ist es jedoch so eindeutig abzugrenzen, aber da ich nicht vorhabe, eine Doktorarbeit draus zu machen...

3. Beim Zählen wird schnell klar, dass man seine Besitztümer in Gebrauchs- und Verbrauchsgüter unterteilen muss/kann: Die Anzahl der Verbrauchsgüter ändert sich per Definition laufend. Ich löse das so: Sofern es sich um einigermaßen langlebige Dinge handelt, wie zum Beispiel Zahnpasta oder Augentropfen, erfasse ich sie in meiner Liste - mit einem speziellen Vermerk. Kurzlebiges Zeug, also Nahrungsmittel, zähle ich nicht (die wohnen aber ohnehin nicht in meinem Schlafzimmer!)

4. Da ein Großteil meiner "Möbel" aus Holzbrettern besteht, die ich - je nach Lust, Laune und Bedarf - zusammenschrauben und wieder auseinandernehmen kann, bin ich hier beim Zählen eher nicht so pingelig. Ich zähle grob die "Möbelstücke" und bemühe mich, keine Einzelteile zu sehen.




Wer sich jetzt fragt "Hat die denn sonst nichts zu tun?", dem sei gesagt: Für die wichtigen Dinge muss man sich eben Zeit nehmen! Und wer seinen Feind besiegen will, muss ihn auch kennen!

Außerdem kann ich zur Beruhigung der Gemüter berichten, dass ich seit Donnerstag, 28.01. wieder arbeiten bin (nach meinem Stanleymesser-Unfall). Der Finger braucht nach wie vor Betreuung (dank trockener Haut ist jetzt die Narbe oberflächlich wieder aufgesprungen, und dann wäre da noch der gespaltene Fingernagel...) und hat mich heute dazu veranlasst, dass ich mich tatsächlich vor einer (unfallträchtigen) Arbeit gedrückt habe - für diese Art von Nervenkitzel werde ich nicht bezahlt!

Wer's sehen will: Fotos vom Daumen (in schwarzweiß und noch mit Fäden drin) gibt's hier (1) und hier (2). Klicken auf eigene Gefahr!


Also, hier das Ergebnis für Zimmer Nr. 1:

SCHLAFZIMMER: 355 / 404


165 lfd. Nummern, dh. verschiedene "Dinge"
355 Funktionseinheiten
404 Einzelteile


Das ist schon ganz beachtlich für so einen kleinen Raum, der eigentlich nur Bett, Kleiderschrank und ein paar (67) Bücher beheimatet. Von den 369 bzw. 377 Teilen habe ich übrigens 27 als "Verbrauchsgegenstände" klassifiziert, zum Beispiel Lippenbalsam, Handcreme,...

Als nächstes habe ich die Wohnzimmer - Zählung geplant, aber besonders grausen tut's mir vor der Küche - die ist noch kleiner, hat aber wahrscheinlich noch mehr Inhalt!

[Anmerkung 06.02.2016 - Korrektur: Änderung von 369 auf 355 Funktionseinheiten und von 377 auf 404 Einzelteile. Grund: Die Art des Rein- bzw. Rausrechnens der Verbrauchsgegenstände hatte keinen Sinn gemacht!]


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